Die Jugendjahre
Gern hätte der naturverbundene Bursche den Beruf des Forstmannes gewählt,
doch die Aussicht auf schlechten Verdienst veranlasste den Vater Günther, den
zeichnerisch begabten Sohn zu Lithograph Schmidt nach Buchholz in die
Lehre zu schicken.
Trotzdem er nur 5 Stunden, heute eine knappe halbe Autostunde, von seinem
Heimatort entfernt war, hatte er große Sehnsucht nach der Heimat. Dort im
alten Häusel wurde in dieser Zeit noch ein Bruder, der Hans geboren, so dass es
also für die
Eltern
galt 8 Kinder zu versorgen. Der Meister kannte die Familienverhältnisse und
so sprach er Anton
Günther auch wegen seiner guten Leistungen nach drei statt vier Jahren
Lehrzeit frei.
Im Jahre 1895 ging es hinaus in die Fremde. In der Großstadt Prag trat er in
die
k.k.Hoflithographie A.Haase ein. Er fühlte sich in der fremden großen Stadt
nicht
wohl. So kam es, daß sich mehrere in Prag lebende Gottesgaber hin und wieder
zum
"Guttsgewer Obnd" trafen, um von der Heimat zu erzählen und zu
singen. Anton
Günther
hatte sich selbst das Gitarrespielen erlernt. Doch es fehlte ein Lied in der
Mundart. Beim
Gravieren - seine Gedanken waren im Elternhäusel daheim - kam ihm eine
Melodie in den
Sinn und sein erstes Lied "Drham is drham" war entstanden. Er
äußerte
später:
"Mir war als sei mir ein Stein vom Herzen
gefallen."
Immerwieder musste er das Lied zum "Guttsgewer Obnd" singen und
abschreiben. Er kam auf
den glücklichen Gedanken das Lied mit Notenbild, Text und einer kleinen
Zeichnung zu
versehen und die Liedpostkarte war geboren. Diese Idee der Liedpostkarte
prägte
sein weiteres Schaffen stark, viele seiner Lieder wurden auf dem Postweg in
alle Welt hinausgetragen.
Auch wenn es ihm durch gutem Absatz und einigen öffentlichen Auftritten
besser ging,
lebte er bis 1901 mit zeitweise 3 Geschwistern in recht bescheidenen
Verhältnissen in
Prag.
Die Menschen begeisterten sich für seine Lieder, brachten sie doch Hoffnung
und Zuversicht
in die Erzgebirgsstuben.
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